Standortfaktoren
Ansprüche der Paulownia an den Standort
Die Paulownia stellt kaum Ansprüche an den Boden und kann auch auf Grenzertragsböden angebaut werden. Allerdings benötigt sie für die Ausschöpfung ihres Wuchspotentials einen nährstoffreichen, mittel-schweren, tiefgründigen Boden. Die Standortfaktoren und klimatischen Bedingungen sind nur selten optimal, lassen sich aber oft durch entsprechende Maßnahmen herstellen.
Optimale Voraussetzungen für den Paulownia Anbau:
1. Durchlässiger Boden, sandiger bis leichter Lehmboden
2. Bodentiefe von mehr als 2m, weil die Paulownia ein Tiefwurzler ist
3. Grundwasserspiegel zwischen 1,5 - 5m, keine Staunässe
4. pH-Wert zwischen 5,0 bis 7,0
5. Nährstoffreicher Boden
6. Südhang
7. Niederschlagsmenge >800mm oder Bewässerung
8. Tiefsttemperaturen von -24°C
9. Höchsttemperatur von 45°C, sehr trockenresistent
10. Nicht zu windig
1. Bodenart
Die Art eines Bodens definiert sich aus der Zusammensetzung von Sand, Schluff und Ton. Je nach ihrer historischen Entstehung weisen Böden ein ganz eigenes Verhältnis dieser drei Fraktionen auf, wodurch ihre Eigenschaften maßgeblich beeinflusst werden. Sandige Böden erwärmen sich schnell und haben eine hohe Luftdurchlässigkeit, dafür ist ihre Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe eingeschränkt. Tonreiche Böden hingegen sind kaum durchlässig für Luft und Wasser. Das in ihnen gespeicherte Wasser kann von Pflanzen nur schwer aufgenommen werden, dafür sind sie aber reich an Nährstoffen. Auf diesen Böden tritt häufig Staunässe auf, welche nachteilig für den Anbau von Paulownia ist.
Optimal für das Wachstum der meisten Pflanzen und somit auch der Paulownia sind schluffreiche Lehmböden. Doch auch weniger optimale Böden lassen sich mithilfe verschiedener Kulturtechniken für einen erfolgreichen Paulowniaanbau anpassen. Eine sorgfältige Bonitierung des Standortes vor Anlage einer Plantage schafft hierbei Klarheit.
2. Bodentiefe
Paulownia bildet eine tiefreichende Pfahlwurzel aus, welche einen ausreichend tiefgründigen Boden benötigt, um sich gut entwickeln zu können. Steht in weniger als 1,5 Meter Tiefe bereits festes Ausgangsgestein an, werden die Pflanzen aufgrund ihres eingeschränkten Wurzelraumes im Wachstum gehemmt. Die Gefahr, dass bei Sturm und Starkregen Bäume umfallen und entwurzelt werden steigt zudem stark an. Aber auch auf flachgründigen Böden ist die Kultivierung der Paulownia nicht ausgeschlossen. So findet sich die Paulownia catalpifolia oft in gebirgigen Gegenden Chinas. Das eingeschränkte Wuchspotenzial dieser Standorte, wandelt sich hierbei zu einem Vorteil, denn die enger liegenden Jahrringe dieser Bäume sind ein Aspekt für hochwertige Furnierhölzer.
3. Grundwasserspiegel
Die Höhe des Grundwasserspiegels hat einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum eines Paulowniabestandes. Wie bereits oben erwähnt, reagieren Paulownien empfindlich auf Staunässe. Gleiches gilt für hoch anstehendes Grundwasser. Liegt der Spiegel des Grundwassers in weniger als 1,5 m ist der Standort in der Regel als ungeeignet für den Anbau von Paulownia zu betrachten.
Auf der anderen Seite sollte insbesondere auf sehr sandigen Böden der Grundwasserspiegel nicht zu tief liegen. Mit ihrer tiefreichenden Pfahlwurzel ist die Paulownia in der Lage sich problemlos aus mehr als 5m Tiefe mit ausreichend Wasser zu versorgen. Liegt der Wasserspiegel so, dass er nicht mehr von der Wurzel erreicht werden kann, ist die Pflanze allein auf die Wasserspeicherkapazität des Bodens angewiesen. Auf lehmigen Standorten kann dieses im Boden gespeicherte Wasser eine auch für längere Trockenzeiten ausreichende Reserve sein. Sollten sowohl der Grundwasserspiegel wie auch die Wasserspeicherkapazität des Bodens nicht optimal sein, so muss gegebenenfalls extern bewässert werden. Hier empfiehlt sich ein Tropfbewässerungssystem.
4. pH-Bereich
Ein entscheidender Faktor der das Wachstum von Pflanzen beeinflusst ist der pH-Wert des Bodens. Dieser gibt an wie sauer oder basisch ein Boden ist. Indirekt lässt sich damit auch auf den Kalkgehalt der Erde schließen. Paulownia zählt zu einer Gattung Kalk liebender Pflanzen, deren Wuchsoptimum in einem neutralen Bereich von pH 6 - 7 liegt. Dieser für die Paulownia optimale Wert ist jedoch eher theoretischer Natur. Entscheidender ist, dass der für den jeweiligen Boden optimale Wert eingestellt wird. In Abhängigkeit vom Ausgangssubstrat sind hierbei unterschiedliche Werte anzustreben. Die gute Anpassungsfähigkeit von Paulownien ermöglicht dabei rasches und produktives Wachstum in einem breiten pH-Bereich, dessen Spanne von unter pH 4,5 bis über 7,5 reicht. Entscheidend hierfür ist, dass der bodenoptimale pH-Wert durch Bodenuntersuchung ermittelt und gegebenenfalls durch entsprechende Maßnahmen eingestellt wird.
Nicht optimale Werte können die Bodenchemie empfindlich stören, so dass die Pflanze in der Aneignung von Nährstoffen, der Ausbildung von Wurzeln sowie der Entwicklung wichtiger Bodenorganismen gehemmt wird. Die Störung nur eines dieser Faktoren kann zu empfindlichen Einbußen beim Wachstum führen.
5. Nährstoffe
Paulownia zählt zu einer Gattung von Gehölzen, die ähnlich wie andere Edellaubhölzer einen hohen Nährstoffbedarf aufweisen um optimal wachsen zu können. Die großen Blätter der Paulownia binden dabei hohe Mengen an Stickstoff und Kalium. Gerade in der Jugendentwicklung können viele Standorte nicht genügend Nährstoffe nachliefern um die sich schnell ausdehnende Krone ausreichend zu versorgen. Gezielte Ergänzungen von fehlenden Nährstoffen unterstützen die Jugendentwicklung und legen den Grundstein für einen gesunden und leistungsstarken Bestand über die gesamte Umtriebszeit. Entscheidend sind hierbei aber auch, die Zusammensetzung, die richtige Dosierung und der richtige Zeitpunkt der Gabe. Hohe Stickstoffgaben zum Ende der Vegetationszeit können sich beispielsweise negativ auf die Verholzung und somit die Winterfestigkeit der Paulownia auswirken. Kalium hingegen verbessert die Winterhärte des Baumes. Über den Sommer hinweg steigert Kalium zudem die Wassereffizienz der Pflanze und kann somit auch während Trockenphasen Zuwächse sichern.
6. Südhang
Durch ihre extrem großen Blätter ist die Paulownia in der Lage einfallendes Sonnenlicht optimal auszunutzen. Aufgrund ihrer Herkunft ist sie zudem eine sehr wärmeliebende Pflanze. Beide Aspekte sprechen daher für einen Südhang als optimalen Standort. Durch seine Neigung zur Sonne wird mehr Sonnenstrahlung auf die Fläche konzentriert. Dies hat eine schnellere Erwärmung im Frühjahr zur Folge, wodurch die Vegetationszeit nach vorne heraus verlängert wird. Auch während des Jahres erhöht sich durch die optimierte Einstrahlung der Zuwachs des Bestandes.
7. Niederschlag
Durch ihr tiefreichendes Wurzelsystem ist Paulownia in der Lage ihren Wasserbedarf sehr gut aus den Vorräten des Bodens decken zu können. Bis in eine Tiefe von über fünf Metern kann sie zudem das Grundwasser erreichen und sich aus diesem versorgen. Bei mehr als 800 Liter Jahresniederschlag je Quadratmeter ist die Paulownia ausreichend mit Wasser versorgt um hohe Zuwächse zu liefern. Unterhalb dieses Wertes kann eine zusätzliche Bewässerung sinnvoll sein. Tröpfchen-Bewässerungssysteme gehen sparsam mit dem Wasser um und weisen dank der hohen Wertzuwächse des Holzes eine ausgezeichnete Rentabilität auf.
8. Tiefsttemperatur
Es gibt verschiedene Paulownia-Arten mit unterschiedlichen Kälteresistenzen, eine Übersicht finden Sie im Bereich Pflanzen auf dieser Website.
9. Höchsttemperatur
Die Paulownia zeichnet sich durch ihre hervorragende Trockenresistenz aus, sie kann Temperaturen von 45°C und längere Trockenperioden problemlos überstehen. Die Paulownia verfällt nicht in einen Trockenstress.
10. Wind
In ihren Jugendjahren bildet die Paulownia extrem große Blätter aus, die sie anfällig für Wind machen. Starke Winde können zu Schäden an den Blättern, bis hin zur Entblätterung führen. Aufgrund ihrer guten Regenerationsfähigkeit können die Pflanzen diese Schäden schnell wieder ausgleichen. Dennoch wird ihr Zuwachspotenzial hierdurch vorübergehend geschmälert. Mit zunehmenden Alter der Pflanzen verringert sich die Größe ihrer Blätter und somit die Anfälligkeit für Wind. Sofern regelmäßig starke Winde zu erwarten sind, sollte zumindest in den ersten drei Jahren nach Möglichkeiten gesucht werden die noch jungen Pflanzen zu schützen.